In diesem Kapitel möchten wir dir erklären, wie du Kiwibeeren am Rankgerüst erziehen kannst. Zudem beschäftigen wir uns damit, wann und wie du deine Kiwibeeren schneiden solltest. Bei der Erziehung von Kiwis und Kiwibeeren gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel. Jede Pflanze sollte individuell betrachtet werden. So empfiehlt es sich auch mal, von den klassischen “Lehrbuch-Regeln” abzuweichen, um die gewünschte Fläche beranken zu lassen.
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Kiwibeeren-Erziehung
Ein in bis zwei Haupttriebe reichen für die Erziehung aus. Wir empfehlen dir, die Triebe nicht sofort nach Erhalt der Pflanze zu selektieren. Gib der Pflanze etwas Zeit, um am Standort anzukommen, erst dann werden sich starke Haupttriebe herauskristallisieren. Wir bevorzugen die Erziehung mit zwei Haupttrieben. Sollte einer der beiden durch äußere Einflüsse beschädigt werden, verbleibt der Zweite und die Pflanze überlebt.
Erziehung mit einem Trieb
Bei der Erziehung mit einem Trieb werden Seitenverzweigungen durch das Zurückschneiden des Haupttriebes auf der gewünschten Höhe erzeugt. Die dadurch entstandenen Seitentriebe werden dann im Folgejahr links und rechts auf die Waagerechten der Rankvorrichtung gebunden. Der Haupttrieb wird bis an das obere Ende des Gerüsts gerade nach oben erzogen (Abb. 1).

Erziehung mit zwei Trieben
Bei der Erziehung mit zwei Trieben, werden im ersten Schritt beide Triebe gerade nach oben erzogen. Auf der Höhe der ersten Etage werden diese auf die waagerechten Drähte niedergebunden. Am so entstandenen Bogen wird sich zukünftig ein neuer Ständertrieb bilden, welcher nun senkrecht auf die nächste Etage geführt werden kann. Diese Schritte wiederholen sich, bis das gesamte Gerüst berankt ist (Abb. 2).

Freie Erziehung
Bei der Erziehung von Kiwis und Kiwibeeren gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel. Jede Pflanze sollte individuell betrachtet und behandelt werden, um das gesamte Rankgerüst beranken zu lassen. Manchmal bietet zum Beispiel eine Erziehung mit drei Haupttrieben an, oder Seitenverzweigungen werden an einer anderen Stelle als vorgesehen auf die nächste Etage geleitet. Generell solltest du immer die stärksten Triebe für die Erziehung nutzen (Abb. 3).

Kiwibeeren-Schnitt
Der Schnitt von Kiwis und Kiwibeeren kann in Sommerschnitt und Winterschnitt unterteilt werden. Wie ihr diese beiden Techniken durchführt, möchten wir dir in den folgenden Kapiteln erklären.
Solltest du deine Pflanzen zum Beispiel nur als Sichtschutz verwenden oder nicht auf den maximalen Ertrag aus sein, kannst du die Pflanzen ein bis zweimal jährlich zurückschneiden, um sie in Form zu halten. Der Schnitt sollte generell nur zwischen Juni und Januar erfolgen, da die Pflanze in den übrigen Monaten stark blutet.
Der Sommerschnitt
Von Juni bis August findet der jährliche Sommerschnitt statt. Dabei werden lange Triebe, welche nicht der Erziehung dienen auf 3 – 5 Blattachseln zurückgeschnitten, um die Blattmasse zu reduzieren. Wichtig ist, dass aus jedem Jahr etwas Holz stehenbleibt und die Triebe nicht komplett zurückgeschnitten werden (Abb. 4).
Ständertriebe, welche senkrecht auf den waagerechten Seitentrieben aufsitzen, werden ebenfalls auf 3 – 5 Blattachseln zurückgeschnitten. An ihren Enden bilden sich perspektivisch die Fruchtästchen (Abb. 5).
Durch das Niederbinden von Seitentrieben auf die waagerechten Drähte, entstehen an der Basis der Pflanze neue Austriebe (Abb. 6). Diese werden genutzt, um auf die nächste Etage zu gelangen. Um die Bildung solcher Seitenverzweigungen zu fördern, wird der Haupttrieb auf der gewünschten Höhe gekappt.



Bei älteren Pflanzen, welche bereits Früchte tragen, sollten die Fruchtholztriebe etwa 5 – 10 mm hinter der letzten Frucht gekappt werden (Abb. 7). Somit wird die Blattmasse reduziert, ein Wurzelüberdruck erschaffen und die Pflanze steckt ihre Energie in das Wachstum der Früchte. Durch das Zurückschneiden werden sich auf dem einjährigen Holz in den Folgejahren wieder neue Fruchtästchen bilden.
